Eine turbulente und bewegende Saison liegt hinter den Herren I. Von Corona und unklaren Abstiegsregelungen geprägt war es die längste Spielzeit, die die HSG bisher bestreiten durfte.
Nach gut zwei Jahren Pandemie-bedingter Vorbereitung startete die Runde am 02.10.2021 gegen den Bezirksliga Meister aus Heidingsfeld. Nachdem das erste Spiel trotz guter Leistung mit zwei Toren ver-loren ging und man auch im Tore-Festival gegen die HSG Mainfranken den Kürzeren zog, war klar welch ein anstrengendes Jahr vor den Volkacher Männern liegt.
Das der HSG in diesem Jahr die Kurstädte liegen sollten, konnte man nach dem Sieg in Bad Brückenau nur erahnen. Ein zwischenzeitlicher zehn Tore-Rückstand und am Ende ein Sieg mit einem Tor Vorsprung läutete eine Siegesserie ein, die drei Spiele lang halten sollte.
Wer konnte den starken Volkacher Lauf in dieser Zeit nur aufhalten?
Eine einfache wenn auch kräfteraubende Antwort – Corona!
Zwischen dem Sieg gegen Waldbüttelbrunn und der Wiederaufnahme des Spielbetriebs lagen exakt 105 Tage. 105 Tage, in denen Keiner so recht wusste, wann oder ob es überhaupt wieder los gehen sollte.
Los ging es dann am 05.03.2022 gegen den MHV Schweinfurt. In einem spannenden Spiel trennte sich die HSG von dem späteren Tabellenzweiten mit einem Unentschieden und erlangte so einen eigentlich relativ angenehmen Platz im oberen Tabellendrittel.
Leider folgten sogleich die drei schlechtesten Spiele der Saison. Gegen Waldbüttelbrunn, Heidingsfeld und Schweinfurt setzte es teils deutliche und unterm Strich auch verdiente Niederlagen. Aufgrund des fehlenden Kampfgeistes waren die Volkacher Männer nun endgültig im Abstiegskampf angekommen und zum Siegen verdammt.
Als hätte die Herren diesen Weckruf gebraucht, erkämpften Sie in den Spielen gegen die HG Maintal und den FC Bad Brückenau die entscheidenden Siege um den direkten Abstieg zu vermeiden.
Das letzte Spiel der regulären Saison fand an einem Donnerstag Mitte Mai in der Mainschleifenhalle gegen die HSG Mainfranken statt. Wie schon fast üblich in dieser ereignisreichen Spielzeit, stand aufgrund einiger Ausfälle wieder einmal ein ganz neuer Kader auf dem Spielberichtsbogen. Nichts desto trotz lieferten die Volkacher Männer eine gute Leistung ab und mussten sich dem späteren Meister mit nur vier Toren geschlagen geben.
Und nun?
Die Saison war eigentlich beendet, jedoch konnte niemand sagen ob man nun absteigen, die Klasse halten oder eine Relegation spielen würde. Verschiedene Konstellationen hinsichtlich der Landesligaabsteiger und der potenziellen Aufsteiger aus der noch nicht beendeten Bezirksliga ließen vieles offen.
Nach dem letzten Mai-Wochenende ging dann alles sehr schnell. Die Aufsteiger aus der Bezirksliga standen fest und die Bezirksspielleitung legte die Relegationsspiele für die Volkacher Herren fest.
Gegner war die zweite Mannschaft des HSC Bad Neustadt und bereits am letzten Dienstag fand das Hinspiel in der Kurstadt statt.
Quasi mit der offiziellen Ansetzung der Partie waren die Volkacher Männer, wie man so sagt „heiß wie Frittenfett“. Man merkte jedem der Spieler an, dass man den Kampf um den Klassenverbleib gewinnen wollte.
Mit genau dieser Einstellung ging das Team in Bad Neustadt auch auf die Platte.
In einer hitzigen Partie, die teilweise auch über die normale Härte hinaus ging, erarbeiteten sich die Volkacher bis in die Mitte von Halbzeit eins eine drei Tore-Führung, was die Heimmannschaft zu einer Auszeit zwang.
Von da an war es vor allem wieder die altbekannte Chancenverwertung, welche die Hausherren zu-rück ins Spiel brachte. Der HSC wiederum belohnte sich ein ums andere Mal und ging mit einer zwei Tore Führung in die Halbzeit.
Manchmal ist es schwer die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu wählen. Unbestreitbar jedoch, dass es Fabian Servatius in diesem Moment definitiv gelang.
Ein 7:1-Tore-Lauf für die HSG innerhalb von nicht einmal acht Minuten brachte die mitgereisten Volkacher Zuschauer zum Beben und das Heimteam an den Rand der Verzweiflung.
Trotz eines frühen Timeouts des Neustädter Trainers kamen die Seinen nicht mehr näher als auf drei Tore an die stark aufspielenden Volkacher heran und am Ende der Partie stand ein überwältigender 37:30-Sieg für die HSG auf der Anzeigetafel.
Zwei Tage hatten die Herren I nun Zeit sich zu erholen und erneut auf den Gegner zu fokussieren. Zwar war der Sieg im Hinspiel eine deutliche Ansage, jedoch war auch jedem Bewusst, dass es noch nicht das Ende war.
Dementsprechend voll und vor allem laut war die Volkacher Mainschleifenhalle auch am vergangenen Donnerstag.
Schon mit dem Anpfiff des Rückspiels war klar, dass sich die Gäste einiges überlegt hatten. So nahmen Sie den Volkacher Goalgetter aus dem Hinspiel, Kai Baumann, in eine enge Manndeckung.
Tatsächlich hatte der HSG-Angriff im Spiel fünf gegen fünf an diesem Tag seine Schwierigkeiten. Immer wieder wurden die Bälle leicht hergeschenkt und auch die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Neustadt hingegen spielte seine Stärken im Rückraum und auf Linksaußen konsequent aus. Die Volkacher hatten in dieser Zeit wenig entgegen zu setzten und sahen sich bis zur Halbzeit mit einem sechs Tore-Rückstand konfrontiert.
Erneut galt es also die richtigen Worte zu finden und sich neu auf das Match einzustellen.
Gesagt, getan!
Wieder einmal kämpfte sich die HSG, angetrieben von dem heimischen Publikum, Tor um Tor zurück in die Partie bis es zehn Minuten vor dem Ende wieder Unentschieden stand.
Zwar war bereits jetzt abzusehen, dass es für die Gäste nicht mehr zum Klassenerhalt reichen würde, für die HSG ging es aber vor allem darum sich mit einem Sieg für die Unterstützung von der Tribüne zu bedanken.
Wohl hatten auch die Neustädter den Gedanken sich nicht mit einer Niederlage aus der BOL verabschieden zu wollen und kämpften ebenfalls bis zum Ende um jeden Ball.
Mit der Schlusssirene stand ein gerechtes und erlösendes 26:26 zu Buche.
Das war er – der Klassenerhalt für die HSG!
Zum Schluss gilt es einfach Danke zu sagen…
… an die Gemeinschaft von Herren I und Herren II, die sich über die ganze Spielzeit hinweg gegensei-tig unterstützt haben
… an die lautstarken Volkacher Zuschauer, die zu jederzeit die Mannschaft nach vorne getrieben ha-ben
… und an die geilste Mannschaft die auf jeden Fall in die BOL gehört und auch dort bleibt!
Hinterlassen Sie einen Kommentar